Texten mit ChatGPT –
KI for the Win?

ChatGPT bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile für die Werbung. Es ermöglicht personalisierte Werbebotschaften, verbessert die Kommunikation mit Kunden und steigert den Umsatz. Zudem können wertvolle Daten über Kundenpräferenzen gesammelt werden. Insgesamt ist ChatGPT eine leistungsstarke Technologie, um effektive Marketingstrategien zu entwickeln und die Kundenbindung zu stärken …

Ahnten Sie es bereits? Wir haben den KI-gestützten Chatbot ChatGPT gebeten, diesen Text über sich selbst zu schreiben.

Aber beginnen wir von vorne: Vielleicht haben Sie in den letzten Monaten bereits davon gehört – die Debatte um den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Marketing und insbesondere das Texterstellungs-Tool ChatGPT.

ChatGPT ist ein Chatbot, der menschenähnliche Texte auf Basis von künstlicher Intelligenz erstellt. User können im Chat eine Frage stellen und der Bot antwortet ihnen – in derselben Sprache. Neben Texterstellung kann das Tool noch mehr: Codes programmieren oder Fehler finden, bei Excel-Problemen helfen, Matheaufgaben lösen, Rechenwege erklären, eine Idee für die nächste Firmenfeier suchen … Mittlerweile kann er auch die Text-zu-Bild-Generierung – das heißt, das Tool wandelt einen Text-Promp in ein Bild um.

ChatGPT hat seit seinem Launch im November 2022 rasant dazugelernt und wird dies auch weiter tun. So hat sich das Programm z. B. im Frühling 2023 selbstständig die Sprache Bengalisch beigebracht, ohne darauf trainiert worden zu sein.

Vor etwas über einem Jahr haben wir bereits einen Text über dieses Thema geschrieben. In dieser Zeit hat sich nicht nur der Chatbot weiterentwickelt, auch wir als Agentur haben es getan. Daher möchten wir an dieser Stelle noch einmal (und weniger ablehnend) über das KI-Tool berichten.

Fünf Dinge, die Sie über ChatGPT wissen sollten

ChatGPT am Desktop Rechner

Der KI-Chatbot hat mittlerweile die Marke von 200 Millionen Nutzern überschritten. Die zugrunde liegende Technologie wird inzwischen in zahlreichen Software-Tools von Microsoft und anderen Anbietern eingesetzt.

Semantische Themendarstellung durch TopicLoops
Wir wissen natürlich nicht, wie genau ChatGPT Wörter und Zusammenhänge clustert – aber wir stellen es uns so vor, wie in diesem Cluster, das mit Hilfe von Web Scraping und Natural Language Processing (NLP) analysiert und visualisiert wurde.

1. ChatGPT ist eine Wahrscheinlichkeitsmaschine.

Jedes Wort steht in einem Verhältnis zu anderen Wörtern und Wendungen. ChatGPT weiß, dass rund um das Wort „Weihnachten“ Wörter wie „Tannenbaum“, „Geschenk“ oder „Stille Nacht“ wahrscheinlich auftauchen, wohingegen das Wort „Sonnenbrand“ zumindest auf der Nordhalbkugel unseres Planeten nicht im wahrscheinlichen Zusammenhang mit Weihnachten steht.

Wenn Sie nun z. B. einen Text über eine Feuchtigkeitscreme schreiben lassen, wird er vielleicht Aloe Vera als Inhaltsstoff erwähnen, denn die beiden Wörter stehen in einem wahrscheinlichen Zusammenhang. Ob das jetzt wahr ist, ist ChatGPT aber egal. Der Maschine reicht es, wahrscheinliche Texte zu schreiben – inhaltlich wahre Texte sind gar nicht das Ziel.

Tipp: Bitten Sie den Chatbot, den erstellten Text auf Wahrheit zu prüfen. Zusätzlich können Sie die KI anweisen, für weitere Informationen zu googeln oder eine bestimmte Website zu checken.

2. ChatGPT schreibt von Natur aus amerikanisches Marketingenglisch

Es handelt sich um eine Maschine, die menschliche Sprache versteht – sie ist kein Mensch mit menschlichen Erfahrungen. Viele Dinge, die für uns ganz leicht zu erfassen sind, sind für KI ganz schwer – und umgekehrt. „Schreibe sympathisch und auf Augenhöhe“ ist eine Aussage, mit der menschliche Copywriter arbeiten können. ChatGPT kann damit nicht viel anfangen. Lautet der Prompt aber: „Schreibe wie eine Nachbarin, die es mir beim Plausch am Gartenzaun erklärt“ bekommen Sie die KI in die gewünschte Tonalität.

Wenn Sie keine Vorgaben zur Tonalität machen oder wenn der Bot Ihre Angaben nicht versteht, wird das Ergebnis immer wieder amerikanischer Marketing-Slang sein. Vorsicht: Auch Worte wie „begeistert“ oder „innovativ“ in Ihrem Prompt können die Marketingtonalität schon triggern.

Sie können die Maschine auch briefen, wie Carrie Bradshaw oder das Handelsblatt zu schreiben. Ebenfalls haben Sie die Möglichkeit, „Text for Text“ vorzugehen: Kopieren Sie einen Text in die Maschine und geben Sie vor, diese Tonalität erreichen zu wollen.

3. Ihr Prompt entscheidet über die Qualität des Textes.

Je präziser sie prompten, je weniger die KI raten muss, desto besser wird der Output. Geben Sie Textform, Länge, Zielgruppe, gewünschte Tonalität, Informationen zum Produkt und ggf. weitere Informationen. Vermeiden Sie abstrakte Aussagen in Ihrem Prompt. Sie können aber ruhig plaudern. „Reden“ Sie mit ChatGPT wie mit dem neuen Praktikanten – und erwarten Sie am besten ähnliche Ergebnisse. Etwas konfus, vielleicht knapp daneben, aber manchmal überraschend gut. 

Geben Sie dem Chatbot vor, erst eine kurze Pause zu machen und dann in Häppchen zu schreiben, z. B. erst die Headline, dann einen kurzen Teaser, dann einen längeren Copytext. Der Output ist oft besser, wenn die KI nicht direkt „losprescht“.

4. ChatGPT nimmt Ihnen nicht das Texten ab – zumindest nicht wirklich.

Ja, die KI kann auf Basis eines Prompts einen Text liefern. Der Chatbot kann aber z. B. keine guten Texte erkennen. Wenn Sie die KI bitten, zehn kreative Headlines zu einem Thema zu machen, sind vielleicht fünf ziemlich langweilige, zwei sind OK, zwei weitere gut und eine ist genial. Sie erkennen die geniale Headline sofort – ChatGPT nicht. 

Essenzielle Fragen wie „Worum geht es eigentlich?“ oder „Was ist die Kernbotschaft“ kann die KI nicht für Sie beantworten – das alles müssen Sie vor Ihrem Prompt wissen, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.

Und auch dann sollten Sie diesen Text immer nochmal mit Ihrem menschlichen Auge und Ihrem Wissen überarbeiten.

5. Unter Druck entstehen Diamanten

Niemand weiß, warum das so ist … aber wenn Sie ChatGPT nicht nur einen Prompt geben, sondern die Maschine geradezu um Hilfe anbetteln oder aber selbst etwas unter Druck setzen, wird das Ergebnis besser. Sie bekommen mehr Varianten einer Headline oder einfach bessere Texte. Es macht keinen Sinn, aber die Maschine scheint sich mehr Mühe zu geben. Manche Personen haben auch die Erfahrung gemacht, dass Freundlichkeit bessere Ergebnisse bringt.

Was bedeutet das jetzt für uns als B2B-Werbeagentur?

Erstellen wir nun Maschinentexte per Knopfdruck? Nein, das tun wir heute genauso wenig wie vor einem Jahr. Unsere Erfahrung ist nach wie vor: Je komplexer das Thema und je erfahrener der Copywriter, desto weniger hilfreich ist der Chatbot. Es dauert oft länger, einen guten Text zu prompten und zu feilen, als ihn einfach direkt selbst zu schreiben.

Es bleiben auch alle Bedenken rund ums Thema Urheberrecht. Viele berühmte Autor:innen und Verlage haben bereits gegen OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, geklagt oder tun dies aktuell. Ein bisschen gruselt es uns auch nach wie vor bei dem Gedanken, dass niemand – auch nicht die Macher von ChatGPT – so richtig verstehen, wie genau das Tool eigentlich funktioniert und wächst.

Dennoch haben wir mittlerweile gelernt, ChatGPT hilfreich in unseren Alltag zu integrieren und zu nutzen – z. B. beim Brainstorming wie eine Mischung aus menschlichem Counterpart, Google, Synonymwörterbuch, Wortschatz der Uni Leipzig und DeepL.

Und, wer weiß, vielleicht schreiben wir in einem Jahr ja bereits den nächsten Artikel zu diesem Thema.

Kopf von Mensch und Maschine

ChatGPT ist ein KI-gestützter Assistent, der Informationen bereitstellt, komplexe Fragen beantwortet, kreative Ideen entwickelt und bei Aufgaben wie Textgenerierung, Problemlösung und Recherche unterstützt. Außerdem kann er Bilder erstellen, Programmieraufgaben durchführen und auf Echtzeitinformationen zugreifen.

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